Am Dienstagabend war ich in Münster zu Gast, um im Plenarsaal des Landeshauses eine Lesung aus meinem Buch »Schüsse in der Stille« zu geben. Diese wurde vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) organisiert und fand im Rahmen des Programms zur Wanderausstellung »Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg« größtenteils vor Fachpublikum statt. In dem Zeitzeugenbericht beschreibe ich die Kriegserlebnisse meines 96-jährigen Urgroßvaters Hermann Kronemeyer, der neben dem Emslandlager Bathorn aufwuchs und mit 17 Jahren eingezogen und an die Westfront verlegt wurde.
Anschließend folgte eine Gesprächsrunde mit den beiden Historikern Christoph Herkströter und Jens Hecker und mir als Autorin, in der wir unter anderem über den Entstehungsprozess des Buches und die Arbeit mit Zeitzeugen sprachen.
Gegen Ende durfte ich einige Fragen aus dem Publikum beantworten und näher darauf eingehen,
aus welchen Gründen manche Zeitzeugen nicht mit ihren Angehörigen über das Erlebte sprechen wollen,
wie ich im Schreib- und Rechercheprozess mit einigen Fällen des sogenannten False-Memory-Syndroms umgegangen bin und
was mich bei der Auseinandersetzung mit dem Thema während der Arbeit an dem Buch am meisten überrascht hat.
Nicht zuletzt kamen an diesem Abend Fragen auf, wie man die jüngere Generation erreichen kann und mithilfe welcher Maßnahmen sich die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg langfristig und generationsübergreifend aufrechterhalten lässt.
Es war ein sehr interessanter Abend, der erneut gezeigt hat, wie bedeutsam die Beschäftigung mit dem Thema ist.
Ein großer Dank für das Gelingen der Veranstaltung gilt Christina Irmisch, Christoph Herkströter, Jens Hecker und Malte Thießen.
Bildnachweis: Malte Thießen
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